Samstag, 9. Januar 2016

Plage Blanche - Tan Tan - Tata und Abschied vom Atlantik

Der Sturm:
Schon auf dem Weg vom Strand über Guelmim zum Tanken und Einkaufen hatten wir ständig nachgesehen ob vielleicht die Handbremse klemmt. Gegen den Wind wurden wir immer langsamer.
Und es wurde noch schlimmer. Eine Nacht und einen halben Tag verbarrikadiert in unserer kleinen Wohnkiste, die stetig durchgeschüttelt wurde. Das nervt!
Am frühen Nachmittag dann als wäre nichts gewesen. Sonnenschein und ein laues Lüftchen, so trocknet die Wäsche zumindest schnell.
Nach einem weiteren Tag im Fort Bou Jerif machten wir uns dann auf und trennten uns von den Heups, die weiter gen Mauretanien wollen.

Esther, Jürgen, Hella, Freya, Karla und Tarifa die Hündin, schön wars!



Vor spektakulärer Kulisse folgten wir einer Piste der Küste entlang nach Süden.




Nochmal vorbei an Echatea el Abied blieben wir oberhalb des Plage blanche.


Nachtplatz mit Aussicht, ganz für uns allein.


Steinig und später sandig ging es weiter nach Fort Aoreora.
Hier gibt es eine Hand voll Fischer und einen Militärposten, allesamt eine ziemlich nette Truppe.


Kaum ausgestiegen wurden wir gefragt ob wir über Nacht bleiben wollen.
Es gäbe frischen Fisch vom Grill und natürlich Tee.
In einer der Fischerhütten durften wir uns den Fisch aus der Kühltruhe aussuchen. Es gibt keinen Strom, aber das Eis wird regelmäßig aus dem 100km entfernten Tan Tan herbei geschafft.


Das mit dem Sundowner kennt Ihr ja schon!











Und weil es so nett war sind wir zum Frühstück gleich nochmal hin.
Unser Gastgeber grillt nicht nur den Fisch, sondern ist auch noch der Bäcker vor Ort.
Petit Dejeuner: Frisches Brot, Olivenöl, ein Ei und grüner Tee mit viel Zucker.
Man muss gut gefrühstückt haben wenn man sich stundenlang in einem Neoprenanzug in die Brandung stellen will um mit einem Netz zu fischen.



Weiter entlang der Steilküste ging es bis zur Mündung des Oued Draa.



Landeinwärts wurde die Piste immer schlechter und so waren wir froh als dieses nette Etablissement am Horizont erschien.


Ksar Tafnidilt - ein sehr schöner, ruhig gelegener Campingplatz.
Es gab heiße Duschen, für uns wurde gekocht und sogar marokkanischer Rotwein stand auf der Karte.
Lange haben wir nicht durchgehalten, uns fielen um elf Uhr die Augen zu.
Das war unser Silvester 2015!



Nach ca. 10 Stunden langer Bewusstlosigkeit ging es gut ausgeschlafen weiter.
Der Start ins Jahr 2016, mal gucken was noch so auf uns zukommt...

...hier erst mal ein LKW, typisch marokkanisch.
Da hätte doch noch was drauf gepasst!


In Tan Tan tankten wir auf und kauften ein. Von hier aus sollte es nach Nordosten gehen, und so verabschiedeten wir uns nach 4 Wochen von der Atlantikküste.
Am Ortseingang von Tan Tan stehen diese zwei Kamele...



...diese drei und noch ein paar andere haben uns tags darauf nach einer sehr stillen Wüstennacht geweckt. Mit schmatzen, gurgeln und was die sonst so für kuriose Geräusche machen. Kurze Zeit später kam der dazugehörige Hirte.
Zu Fuß. Irgendwo im nirgendwo.
Salam, ob wir seine Tiere gesehen hätten? Ja, da lang! Ob wir Zigaretten hätten? Nein, Nichtraucher. Schade,ok, bis dann...  bsläma.


Wir machten uns auch auf den Weg und apropos seltsame Geräusche: da klappert doch was. Eine Lötstelle an der Kühlerzarge hatte sich verabschiedet. Also einen Kühlerbauer finden. Ein Soldat, den wir per Anhalter mitgenommen hatten wollte uns keinesfalls ziehen lassen bevor nicht diese Werkstatt gefunden war - für ihn ganz selbstverständlich. Man kann nur hoffen dass Fremden bei uns zuhause genauso freundlich geholfen wird!

Man muss nicht Arabisch können um zu sehen was hier repariert wird!

In der Werstatt war es lustig. Man erklärt sich gegenseitig mit Händen und Füßen was gemacht werden muss und alle haben was zu lachen. Auch sonst sind die allermeisten Leute hier immer freundlich und guter Dinge. Wenn man fragt versuchen sie alles um einem weiter zu helfen.
Der Kühler war ruckzuck repariert - bezahlt soviel wie Du für richtig hälst...




Felsgravuren bei Icht. 



Entlang eines Flusstals führte der nächste Pistenabschnitt in Richtung Tafraoute. Vorbei an malerischen Gebirgsoasen. Immer entlang der Leitplanke...



Steil bergauf hinter Igmir, bis auf fast 1500m. Dort hatten wir nach mehr als 4 Wochen mal wieder Regen.


Zu den "painted rocks" von Tafraoute. Hier hat der belgischer Maler Jean Vérame 1983 nach einem altägyptischen Rezept 20.000 Kilo Farbe mischen lassen und damit ein paar Granitfelsen bemalt. Kunst!




Endlich mal wieder ein Suq. Den Markttag in Tafraoute ließen wir uns nicht entgehen. Zentnerweise frisches Obst und Gemüse, Gewürze, Kleidung und was man sonst noch so braucht. Dabei die Geräuschkulisse, die verschiedenen Gerüche, das gehört zu einem Marokkobesuch unbedingt dazu!


Von Tafraoute fuhren wir zum nahegelegenen Agadir Tasguent.
Die Speicherburg soll fast 1000 Jahre alt sein und ist nur aus Schiefersteinen ohne Mörtel errichtet worden.


Sie besteht aus sieben Stockwerken und ist mit Balken aus Arganienholz abgestützt.
Die Bewohner der umliegenden Dörfer bewahren hier in über 360 Kammern ihre Vorräte auf, wie zum Beispiel Getreide.



Nach langer Fahrt durch die abgelegenen Regionen des Anti Atlas erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang diesen schönen Ort.


Wer freie Übernachtungsplätze in Abgschiedenheit und Ruhe sucht, wird hier sicher fündig!

So ein langer Blogeintrag für einen Zeitraum von nur zwei Wochen. 
Wir waren selbst überrascht.