Sonntag, 21. Februar 2016

Marrakech und Ourika Tal

In Marrakech gind es erstmal darum eine geeignete Bleibe zu finden, denn wir erwarteten ja Besuch! Markus Mutter Rita wollte eine Woche lang gemeinsam mit uns Marrakech und die Umgebung erkunden. Der südlich der Stadt gelegene Camping Ourika bietet neben Stellplätzen auch schöne Zimmer an, also erstmal hin und ansehen.
Auf dem Weg dorthin machen uns Geräusche aus dem Motorraum auf die Wasserpumpe aufmerksam, die wir erst vor knapp 2000km getauscht hatten. Ein Lagerschaden an dem Nachbauteil, das Ersatzteil war mit Rita auf dem Weg zu uns.
Nur schade, dass wir nicht standesgemäss mit dem Unimog zum Flughafen kommen konnten, sondern nach alternativen Ausschau halten mußten.


Der Einfachheit halber haben wir doch ein Taxi genommen.
Vor Ort zog sich die Einreiseprozedur für Rita in die Länge, wir hatten versäumt ihr den Namen des Hotels/Campings zu nennen und ohne diese Angabe kann man das Einreiseformular nicht vollständig ausfüllen. Ein netter Beamter erbarmte sich schließlich, trug irgendein Hotel ein und wenig später konnten wir Rita in den Arm nehmen. "Die wollten mich hier nicht reinlassen!" hieß es entrüstet.
Den Rest des Tages verbrachten wir nach einem kurzen Einkauf auf dem Markt mit entspannen, kochen und quatschen. 
Spät am Abend trudelten auch Robert, Melli und Cosmo im Ourika Camp ein und gemeinsam machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg in die Stadt.  

 

Am späten Vormittag sind die Gassen noch leer.



Nach der Ankunft auf dem Platz Djemaa el Fna liessen wir uns durch die Souks treiben. Es ist ungefähr genauso laut und quirlig wie man es sich vorstellt und noch geruchsintesiver. Ganz besonders natürlich im Gerberviertel, wo die Tierhäute in verschiedenen Arbeitsschritten unter anderem mit Taubenkot tagelang in Betonbottichen eingelegt werden.
Die Arbeitsbedingungen spotten jeder Beschreibung.





Das Warenangebot in den verschiedenen Souks ist unvorstellbar gross, man fragt sich wer das alles kaufen soll. Keiner von uns hatte vorher soviele Lampen, Schlappen, Gürtel und was sonst noch alles gesehen.





Auf der Dachterasse eines Cafes genossen wir den Sonnenuntergang...


...um uns danach wieder ins Getümmel zu stürzen.

 Djemaa el Fna (Platz der Geköpften) bei Nacht: Grillbuden, Saftstände, Wasserverkäufer, Schlangenbeschwörer und aufdringliche Henna-Künstlerinnen. 

Nach einem weiteren Pausentag mit Pool, Ausruhen und Abschiedsgrillen mit den VW-Buslern trennten sich unsrere Wege. Wir fuhren mit reparierter Wasserpumpe ins nahe gelegene Ourika Tal, die drei anderen zog es nach Norden Richtung Fähre.
Mal sehen ob sich unsere Wege nochmal kreuzen, hoffentlich!




Das Ourika Tal ist ein Naherholungsgebiet für die Einheimischen, im malerischen Flusstal reihen sich die Grillbuden über Kilometer aneinander.
Die allgegenwärtigen Plastikstühle stehen am und im Bach, im Sommer sicher eine angenehme Erfrischung.Für die geplante Wanderung stärkten wir uns mit üppiger Tagine, Kefta und natürlich Minztee.
Wasserfälle sind in Nordafrika immer was ganz besonderes und hier gibt es gleich sieben. Doch der Weg dorthin ist steinig und relativ steil, nicht für jedermann so einfach zu bewältigen.


Oben angekommen gab es wieder Tee und einen schönen Ausblick ins Tal. Auch die Wasserfälle sind wirklich sehenswert, da hat sich der Aufstieg doch gelohnt.

Gekühlte Getränke fanden wir im Januar nicht so attraktiv.


Unten im Tal hatten wir Mühe uns die aufdringlichen Führer vom Hals zu halten, beim Gedanken an den Abstieg war es Rita allerdings doch etwas mulmig.
Da kam uns Tarzan(!) grade recht. Er wusste einen andern Weg : Nur schnell eine Leiter hinter dem Strauch hervorzaubern, kleiner Obulus an den Besitzer, und schon ging es auf angenehmem Pfad talwärts. Diesen Weg hätten wir wirklich nicht alleine gefunden, umso mehr hat es uns gefreut mit solchen Ausblicken belohnt zu werden.


Nach dem wir vor Ort keine geeignete Übernachtungsmöglichkeit gefunden hatten, machten wir uns auf den Weg talabwärts und hielten Ausschau nach einem Hotel. Gesucht, gefunden: Top Ourika, Übernachtung mit Frühstück im einfachen, aber sauberen Zimmer und Camping auf dem Hof.


Auf dem Rückweg nach Marrakech machten wir halt zum Einkaufen. Bilder vom Markt gab es ja schon reichlich, darum hier mal eins vom Parkplatz.
Der Martkt in Tahnaout ist einer der größten in der Gegend, entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen.
Nachdem alle Besorgungen erledigt waren, steuerten wir den nördlicher gelegenen Camping Relais de Marrakech an. Für unseren Gast gab es hier ein gut ausgestattetes Beduinenzelt als Unterkunft.

Wir hatten uns schnell eingelebt und auch Rita gewöhnte sich an das Camperdasein.

Bei unserem zweiten Ausflug in die City besuchten wir das Musee de Marrakech und die Koranschule Medersa Ben Youssef.

                                                     
                                                      Musee de Marrakech


Die Ähnlichkeiten mit der Alhambra sind nicht zu übersehen.

                                                                Koranschule





Wir fanden Marrakech spannend, wuselig, schön, laut, manchmal gefährlich(besonders die Rollerfahrer, die auch mitten im Souk nicht vom Gas gehen), nicht ganz typisch füt Marokko, doch in jedem Fall lohnend.
Die Woche mit Markus Mutter verging wie im Flug und wir haben sie sehr genossen.
Umso schwerer fiel es uns mal wieder Abschied zu nehmen, das kommt bei unserer Reise doch recht häufig vor. Man gewöhnt sich aber nicht wirklich daran.



Nachdem wir Rita zum Flughafen gebracht hatten machten wir uns auch auf den Weg nach Norden.

Montag, 15. Februar 2016

Über die Todhra Schlucht nach Marrakech

Nach dem Trubel in Zagora war uns mal wieder nach ein bisschen Abgeschiedenheit zumute. Also rein in die nächste Pistenetappe, nordöstlich Richung Tazzarine. 
Malerisch ging es erst längs einem Oued und dann in die Berge. Laut Karte kamen wir gut vorwärts. Dann ein Abzweig, frisch geschoben, sehr vielverprechend...
Viele Kehren und spektakuläre Tiefblicke weiter dann ein paar Strassenbauer (mit Hacke und Schaufel) und das Ende der Piste im Nirgendwo. Hier soll demnächst Phospaht abgebaut werden, nur leider ist hier Ende. Also drehen (ging gerade so) und wieder runter vom Berg, geht wohl doch aussenrum.
Naja, immerhin schöne Aussicht.


So zog sich die ganze Aktion etwas in die Länge und wir waren froh als wieder Teer in Sicht kam.


Am Abend hatten wir dann dieses idyllische Plätzchen für uns allein, mit Abendessen und Frühstück in der Hütte. Wenn mal jemand nach Tazzarine kommt:
Camping Amasttou, N 30°46,509´W 5°33,265´, schön angelegter Platz in der Oase, eher klein aber gemütlich.

Am nächsten Tag gind es dann bis zur Todhra-Schlucht.  Hier war seit langem mal wieder klettern angesagt. Schnell ein handgemaltes Topo erstanden und los!


Die Kulisse ist allemal sehenswert, das Klettern war ok...
...ob es nun die Form war, die anscheinend irgendwo zwischen Spanien und hier auf der Strecke geblieben zu sein schien, oder doch der nicht ganz so kompakte Fels ?
Irgendwie kann man es mit den Wänden in Spanien nicht so recht vergleichen.
Einen Tag haben wir es probiert, am nächsten ließ die Motivation schon nach.


Am zweiten Tag in der Schlucht lernten wir Robert, Meli und Cosmo kennen.(bayernand.com)
So wie wir sind die drei in Ihrem roten VW Bus für ein Jahr unterwegs.
Wir verbrachten einen schönen Abend zusammen und schmiedeten gemeinsam Pläne für die kommenden Tage. Am nächsten Morgen war das Wetter so lala, also entschieden wir uns zu einer gemeinsamen Wanderung aufzubrechen.


Weiter oben ist die Landschaft ziemlich karg uns steinig, unten am Fluss blühten die Mandelbäume.


Bei besserem Wetter am nächsten Tag konnten wir dann doch noch ein paar Routen klettern und es wurde schnell Nachmittag. Hier in der Schlucht bleiben oder noch ein Stück fahren? Robert und Markus waren sich da schnell einig: "Fahren wir doch noch eben die Schluchten-Runde, sind ja nur 40km!"
Es gibt eine Verbindungspiste von der Todhra in die Dades Schlucht, laut unserem Roadbook recht anspruchsvoll. Die Piste machte zu Beginn einen guten Eindruck, aber schon bald waren wir gezwungen ins Bachbett auszuweichen. Die befestigte Trasse war weggeschwemmt. Es wurde mit der Zeit immer steiler, enger, steiniger und dunkler. Während es für den VW Bus manchmal von unten eng wurde, kam uns unser kleiner Unimog mitunter schon zu breit vor. Links der Abgrund, rechts die Steilwand, manchmal ist es vielleicht besser das man im dunkeln nicht alles sieht.
Endlich auf der Passhöhe 2600m angekommen, denken wir doch alle vier das gleiche:
"Es reicht so langsam, wann finden wir endlich einen Schlafplatz?"
Noch 300 Höhenmeter kämpfen wir uns im Schritttempo abwärts und kommen an eine Stelle wo es nicht weiter geht. In einem großen Geröllfeld finden wir den Weg nicht mehr und beschließen hier zu bleiben.
Wir verbringen eine kalte Nacht bei minus zwei Grad auf 2300m und haben am nächsten Morgen Mühe unsern U-mog in Gang zu bringen.


Kaum schien uns die Sonne ins Gesicht sprang auch unser Motor an und bei Licht sieht man auch wo es lang geht!

Stetig ging es abwärts.....


.....mehr oder weniger holprig!



Als wir den Teer wieder erreichten hatten wir uns ein zweites Frühstück redlich verdient. Hier trennten sich zunächst unsere Wege.
Für uns ging es weiter durch die Dades Schlucht nach Ouarzazate und von hier über die Passhöhe Tizi-n-Tichka nach Marrakech.








Dienstag, 9. Februar 2016

Erg Chegaga und Zagora


Aus dem Gebirge ging es über Tata zurück auf den Desert Highway Richtung Foum Zguid. Von hier gelangt man auf einer abwechslungsreichen Piste über den Salzsee Lac Iriqi zum Erg Chegaga, dem ausgedehntesten Dünengebiet Marokkos.


Wir starteten am frühen Nachmittag in die anfangs recht steinige Piste. Wie steinig sie ist haben wir nicht fotografiert, man knipst ja mehr die schönen Sachen.
Es geht aber recht ruppig zu, das stand so im Roadbook und es erzählt einem auch jeder der mal da war. Dazu hatten wir es bei einem früheren Versuch (2003) abgebrochen, weil es uns zu holprig war- wir waren also gewarnt.
Die tatsächliche Holprigkeit läßt sich nicht beinflussen, man versucht es zwar ständig beim Fahren indem man mal hier mal da  auszuweicht, bringt aber nicht viel.
Die gefühlte Holprigkeit unterscheidet sich aber von Tag zu Tag sehr:
ausgeschlafen und satt sollte man in jedem Fall sein, wenn es dann noch mit der Orientierung flüssig läuft ist das meist schon die halbe Miete.
Ein anderer Allradler hat uns hinterher erzählt er habe sich auf diesem Abschnitt gleich mal ein Fahr-Bier gegönnt, davon wirds auch weniger holprig....
Wir hatten Glück, uns ging es diesmal ganz gut von der Hand, und Richtung Salzsee wird es auch immer besser.

Das hier ist zur Abwechslung mal ein Sonnenaufgang, dazu gab es selbstvertändlich Kaffee. Abends schaute man auf zu einem Sternenhimmel der wirklich schwer zu beschreiben ist und leider noch schwerer zu fotografieren.


Weil es im Roadbook hieß der Streckenabschnitt östlich der Siedlung Zaouia Sidi Abd en Nebi sei wieder sehr steinig haben wir es weiter südlich versucht. Das ging gut, weil es seit Wochen nicht geregnet hatte und der Salzsee knochentrocken war, danach gab es dann Sand anstatt Steine.



oder gemischt....


Dieser grosse Sandkasten ist nicht umsonst ein sehr beliebtes Ziel für die Allradler in Marokko. Mit reduziertem Reifendruck gehts über den Sand,  da merkt man dem Unimog die 53 Jahre nicht an. Wir haben Spaß und brummen so vor uns hin.
Plötzlich Gegenverkehr, ein ziemlich flotter Audi Q7, kaum hat er uns gesehen hält er, gestikuliert wir sollen auch anhalten. Er habe seinen Kollegen weiter hinten zurücklassen müssen: Kühler kaputt. Ob wir ein Abschleppseil hätten...
Ausserdem habe er nur noch Sprit für 5 Km - laut Bordcomputer.
Wir lassen den Audi stehen und nehmen die Insassen mit. Auf dem Weg zum liegengebliebenen Fahrzeug finden wir das eine oder andere Teil der Verkleidung des Audi, alles nicht mehr zu gebrauchen.
Vor Ort dann ein VW Touareg, mit einem ( kleinen) Loch im Kühler.



Also wurden die einen mit Sprit und die anderen mit Wasser zum Nachfüllen versorgt. Hoffentlich hats gereicht...



Nach dem Erg Chegaga wurde es (ganz überraschend...) wieder steiniger, also Reifen wieder aufpumpen. Man beachte unseren tollen neuen Kompressor mit dem gelben Kringelschlauch.  Früher hatten wir nämlich eine Fusspumpe, das war uns aber zu anstrengend!

Kurz vor Mhamid querten wir in ein Dünenfeld um dort zwei Tage in Ruhe zu zweit zu verbringen. So eine Auszeit tut mal ganz gut, die Leute hier sind ausgesprochen kommunikativ, das kann schonmal anstrengend werden.





Lagerfeuer in den Dünen!







So haben uns zum Beispiel diese Jungs schon abgefangen bevor wir Zagora überhaupt erreicht hatten. Die Werkstätten hier zanken sich buchstäblich um Kundschaft, da geht es mitunter auch lautstark zu.


Freundlicher Service (abschmieren) bei der ganz jungen Truppe von der Garage Sahara - kann man empfehlen.
Von hier aus wurden wir auch gleich zu einem netten Campingplatz weitervermittelt.
Hier verbrachten wir 2 Nächte unter Palmen, WiFi und heisse (!) Dusche inklusive.
Tags darauf war Wochenmarkt, also nix wie hin.
Auf einem sehr grossen staubigen Platz trifft sich die ganze Gegend um einzukaufen.

Na klar gibt es Obst und Gemüse, ganz frisch.

Er verkauft Naturheilmittel und weiß sich Gehör zu verschaffen.

KFZ - Ersatzteile, nach Modellen gordnet?

....Gewürze

      Baumarkt

Wie das auf so einem Markt abläuft haben wir ja schon beschrieben, natürlich wird man mal angesprochen, die Leute wollen ja Geschäfte machen.
Anders geht es da schon in den touristisch entwickelten Städten wie z.B. Tata oder Zagora zu. Man kann kaum einen Fuß vor den anderen setzen ohne vollgequatscht zu werden. Auch wenn man eigentlich nur vorhatte ein bisschen durch den Ort zu schlendern ist es schnell passiert und man sitzt im Teppichladen.
"Nur gucken, nix kaufen" heisst es immer. Wenn man aber wirklich nichts kauft und nur den angebotenen Tee trinkt verdunkeln sich mitunter die Mienen und die Verabschiedung fällt umso knapper aus.
Der ein oder andere wird sich jetzt wohl denken: darauf muss man doch vorbereitet sein , wenn man nach Nordafrika fährt.
Stimmt! Wir waren ja auch schon ein paar mal hier, aber je länger man sich dem aussetzt, desto nerviger wirds.
Vielleicht ist es wie mit der gefühlten Holprigkeit, hängt alles doch stark von der Tagesform ab.